Die Geburt meines Großen (El) in der Klinik

2004 wurde ich mit meinem ersten Sohn schwanger. Wie aufregend diese Zeit war. Erfüllt von soviel Glück und gleichzeitig voller Fragen. Schon mal damals informierte ich mich über alles ganz genau. Ab der 16. Schwangerschaftswoche habe ich meine komplette Vorsorge durch eine Hebamme machen lassen.

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Ich wünschte mir eine Hausgeburt.
(Warum ich mich dafür entschied Berichte ich mal separat ausführlicher, da meine anderen zwei Jungs geplante Hausgeburten waren)
Für das erste Kind, war mein Bedürfnis, zu Hause zu gebären, für viele ein unverständlicher Wunsch. Meine Familie trug meine Absicht sehr schnell mit. Gerade weil ich großes Vertrauen in die Natur habe und bin davon überzeugt bin, dass diese schon das tun wird, was richtig ist, wollte ich genau diese Selbstbestimmung, die mir eine Hausgeburt gibt. Und auch das Vertrauen in meinen Körper war da. Ich war überzeugt davon, es schaffen zu können. Solange alle Risiken bedacht sind.
Ich hatte auch keine Angst vor der Geburt. Ich war gespannt und neugierig, aber doch sehr gelassen. Und auch Vorfreude. Mir war bewusst, dass eine Geburt mit Schmerzen verbunden ist, aber die Vorfreude auf mein Baby war größer. Ich genoss die Schwangerschaft sehr. Hörte viel in mich hinein und lernte mein Baby kennen. Es war eine schöne Zeit. Ich genoss diese Zeit und freute mich auf sein Ankommen. Ohne es erlebt zu haben, war für mich die Geburt kein notwendiges Übel, sondern etwas aufregendes, etwas schönes. Was bisheriges abrundet und neues beginnen lässt.
Die Geburt:
Nachdem der 12.02.2005 (errechneter Geburtstermin) ins Land ging, ohne das sich was tat, dachte ich schon, dass mein Kleiner nie auf die Welt will.
Doch am Abend hatte ich das Gefühl, die Wehen hätten eingesetzt. Aber wenn man das erste Mal schwanger ist, hat man keine Ahnung, ob es DAS nun ist oder nicht. Und wie lange die Eröffnungsphase letztlich dauern kann. Ich zog mich an und ging spazieren. Man sagte mir ja immer, dass das Wehenfördernd sein soll.
Ich dachte, wenn es wirklich Wehen sind, werde ich mal alles tun, damit sie nicht wieder gehen. Also eine Runde gedreht und dann wieder 5 Stockwerke im Altbau hoch (ohne Fahrstuhl).
Danach bin ich gleich in die Badewanne und habe schön heiß gebadet.
Es war mittlerweile 01:30 Uhr und die Wehen kamen in 10 Minuten Takt. Stunde um Stunde verging, ohne dass mehr passierte. Alle 10 Minuten eine Wehe. Gegen vier Uhr rief ich meine Hebamme an. Sie meinte, dass ich warten sollte, bis die Wehen schmerzhafter, oder in kürzeren Abständen kommen. So verbrachte ich eine Stunde nach der anderen.
Am Sonntagmorgen kam dann jedenfalls meine Mutter zu uns. Ich wünschte mir ihr Beisein bei der Geburt. Ich wollte sie teilhaben lassen, an der Geburt ihres ersten Enkels. Mit ihr verging die Zeit etwas schneller. Zwischendurch wurde immer wieder mit der Hebamme telefoniert, aber da sich der Stand der Dinge nicht änderte, entschied ich, dass sie noch nicht vorbei kommen bräuchte. Ich freute mich zwar, dass ich nun endlich Wehen hatte und es so aussah, dass mein Kleiner sich auf den Weg machte, aber es zog sich. In der Theorie war mir bewusst das eine erste Geburt dauern kann. Doch Geduld war und ist nicht meine Stärke.
Damals war es mühsam, weil man andere Vorstellungen hatte. Vor allem weil ich mich ab der 35. Woche etwas mehr schonen sollte, um meinem Baby die Luxustage im Bauch noch zu geben. Um 17 Uhr kam dann die Hebamme um nach uns zu sehen und um die Herztöne zu kontrollieren.
Muttermund war nun 3 cm geöffnet. Nicht wirklich viel, aber es tat sich etwas, dachte ich so bei mir. Wir besprachen, wie wir die Sache vielleicht etwas in Gang bringen können, doch dazu kam es nicht mehr, da ich um 18 Uhr ins Krankenhaus fahren musste, weil mein Blutdruck hoch war, nicht sehr hoch, aber nicht wie sonst und wir sollten das abklären. Im Krankenhaus angekommen wurde ich ans CTG geschlossen. Die Herztöne waren in Ordnung, nur waren keine Wehen zu sehen, obwohl ich das Gefühl hatte, welche zu haben. Der Blutdruck war allerdings wieder in Ordnung. Die Hebamme meinte, dass mein Körper und meine Gebärmutter erschöpft seien und daher die Wehen nicht mehr effektiv genug für die Geburt sind. Ich hatte die Wahl, dort zu schlafen oder zu Hause. Ich entschied mich für zu Hause, da mein Blutdruck ja auch wieder in bester Ordnung war.
Gegen 20 Uhr saß ich im Auto um wieder nach Hause zu fahren. Und die Wehen würden stärker. Zu Hause konnte ich kaum noch sitzen, wenn eine Wehe kam. Sie waren nun deutlich schmerzhaft und ich musste mich konzentrieren, um sie richtig zu veratmen. Um 23 Uhr legte ich mich schlafen. Doch bei mir war von Schlafen keine Rede. Der Kindsvater und meine Mutter schliefen friedlich. Und ich wollte mich auch erholen, da ich noch im Ohr hatte, das die Wehen nicht produktiv seien, ohne Entspannung.
Ich schleppte mich von 10 Minuten zu den nächsten 10 Minuten. Um 02.00 Uhr (14.02.2005) machte ich den Vater wach. Ich hatte wahnsinnig Schmerzen und bat ihn mit mir ins Krankenhaus zu fahren. Ich wollte wissen, ob das nun echte, effektive Wehen sind oder nicht. Und wenn nicht, wollte ich was gegen die Schmerzen haben.
Ich kann viel Schmerz ab, aber die Vorstellung, dass dies keine richtige Wehen – keine Geburtswehen sind machte mich unsicher.
Also alle wecken, anziehen und los. Ab ins nächste Krankenhaus. Und selbst die 6 Minuten Fahrt war eine Quälerei.
Um 3:30 Uhr kamen wir dann an. Dort wieder ans CTG. Und ich am verzweifeln, da ich schmerzhafte Wehen hatte, doch es war keine Wehe auf dem Schreiber zu sehen. Nach 30min am CTG sollte ich auf die Toilette gehen. Dort stellte ich fest, dass ich blutete. Die Tatsache das mir niemand glaubte, dass ich Wehen habe, auf dem CTG nichts zu sehen war und ich doch Schmerzen hatte, war kräftezehrend. Die Hebamme beruhigte mich etwas und untersuchte mich auf meine Bitte hin. 7 CM geöffneten Muttermund.

Also doch richtige Wehen.
Ich war echt erleichtert das es vorwärts ging, und mein Kleiner bald bei uns ist. 7 cm, dachte ich – nun ist es bald soweit. Jetzt wollte ich nach Hause und wie geplant und vorbereitet meinen Sohn zu Hause zur Welt zu bringen. Doch die Hebamme im Krankenhaus sprach sich dagegen aus und der Kindsvater, war auch überzeugter lieber dort zu bleiben.
Also ging es gegen 04:20Uhr in den Kreissaal. Die Schmerzen wurden immer schlimmer. Bei jeder Wehe, die kam dachte ich, das schaff ich nicht. Doch mir war klar, dass ich es schaffen musste und so verging eine Wehe nach der anderen.
Der Druck nach unten wurde immer schlimmer, dass ich nur wenige Wehe verhecheln konnte und dann schon anfing zu pressen. Zwischen durch untersuchte die Hebamme noch mal meinen Muttermund. 9 cm.
Ich versuche bei jeder Wehe mitzupressen in der Hoffnung, dass er bald da ist. Für mich war es eine Ewigkeit. Mittlerweile war ich erschöpft und müde. Die Wehen kamen nun ziemlich schnell hinter einander. Nach zwei bis drei Mal pressen bettelte ich nach einer Pause. Ich konnte einfach nicht mehr. Meine Kräfte waren weg. Und dann platzte ich Fruchtblase.
Ein unbeschreibliches Gefühl, was noch mal letzten Kräfte freisetzte. Nach 3 weiteren Wehen war das Köpfchen da und mit der nächsten rutschte er dann ganz hinaus. Und da lag er nun, zwischen meinen Beinen.
Mein Sohn – ich war völlig überwältigt. Ich hatte es geschafft.
Um 05:48 Uhr geboren, mit einer Größe von 53 cm, 3780 Gramm und einem Kopfumfang von 34 cm. 


Erst zog es sich hin und dann ging es schnell. Vom Eintreffen ins
Krankenhaus 2½ Stunden und vom Platzen der Fruchtblase bis er dann da war nur knappe 20 Minuten.
Auch wenn alles anders gekommen ist, als wie wir es uns gewünscht, geplant, erhofft und vorgestellt hatten, war es das schönste Erlebnis im Leben. So was muss man einfach erlebt haben. Um 08:30 Uhr habe ich noch im Krankenhaus gefrühstückt und dann bin ich nach Hause gefahren.

 

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